19.11.2020
Ausstellung eines Reiseausweises für eritreische Staatsangehörige mit subsidiären Schutz

Am 20.05.2020 hat das Verwaltungsgericht Hannover in einem Verfahren entschieden, dass unter bestimmten Voraussetzungen die Abgabe einer Reueerklärung gegenüber dem Staat Eritrea unzumutbar sein kann. Die Entscheidung ist dabei nicht nur aufgrund der ausführlichen gerichtlichen Einschätzung dazu relevant. Sondern auch, weil sich umfassend mit der bestehenden Rechtsprechung zu Unzumutbarkeit und Eritrea auseinandergesetzt wird und die aktuelle Rechtsdiskussion in Gänze dargestellt und erläutert wird. So kann eine Zumutbarkeit der Passbeschaffung bei der Botschaft des Staates Eritrea ausnahmsweise nicht bestehen, wenn die abzugebende sogenannte „Reueerklärung“, die vom Staat Eritrea gefordert wird, nicht dem „inneren Willen“ des*der Betroffenen entspricht – also kein „Ausreisewille" abgebildet wird. Eine dennoch erzwungene Abgabe würde den*die Betroffene*n in ihrer*seiner allgemeinen Persönlichkeit nach Art. 2 Abs. 1 iVm Art. 1 Abs. 1 GG verletzten. (siehe VG Hannover S. 11 + 12) Das Gericht hat sich aber auch mit den anderen möglichen Gründen für eine fehlende Unzumutbarkeit für eritreische subsidiär Schutzberechtigte auseinandergesetzt. Zwar hat das Gericht in dem aktuellen Verfahren nicht darüber entschieden, aber es wurden andere mögliche Gründe aufgezeigt, bei denen im Einzelfall nachgewiesen werden könnte, dass eine Passbeschaffung unzumutbar sein kann, wenn: • Es belegt wird, dass es sich bei der Höhe und der Art der Erhebung - der sogenannten „Diasporasteuer“ - um eine willkürliche Maßnahme handelt, bezogen auf den*die Betroffene*n (siehe VG Hannover S.8) • Die*der Betroffene selber aufgrund physischer und/oder psychischer Angstzustände…etc. nicht in der Lage ist, sich dem Staat zu nähern, der ihn staatlich verfolgt. Denn: Die staatliche Verfolgung ist bei der Zumutbarkeit ein „zu berücksichtigender Gesichtspunkt“. (siehe VG Hannover S. 7)

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27.10.2020
Neuerungen beim Familiennachzug

Bereits erteilte Visa zum Familiennachzug, die aufgrund der aktuellen Reisebeschränkungen nicht in Anspruch genommen werden konnten, können durch eine sogenannte Neuvisierung neu ausgestellt werden. Die Frist für die Beantragung der Neuvisierungen wurde nun bis zum 31. Dezember 2020 verlängert. Nach Informationen verschiedener Botschaften gilt die Regelung für alle sogenannten D-Visa (also auch für den Eltern- und Geschwisternachzug).

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27.10.2020
Übersicht über die einzelnen Formen der Duldung

Mittlerweile gibt es 10 verschiedene Formen der Duldung, eine aktuelle Arbeitshilfe der GGUA gibt einen Überblick über die verschiedenen Duldungsgründe und ihre Folgewirkungen auf Ausbildungszugang, Aufenthaltsverfestigung und Zugang zu Sprachförderung.

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15.10.2020
Besser zusammenarbeiten – sozialarbeiterische und anwaltliche Tätigkeit

Wann sollten Fachkräfte aus Jugendhilfe und Beratung eine anwaltliche Vertretung hinzuziehen? Was brauchen Rechtsanwältinnen und Rechtsanwälte damit die Zusammenarbeit erfolgreich ist? Welche Erwartungen an Unterstützer*innen bestehen? Eine DRK-Broschüre beantwortet diese und weitere Fragen zu der Schnittstelle Sozialberatung und anwaltlichen Vertretung.

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12.10.2020
Online-Seminar am 22.10.: Hiergeblieben!? – Aufenthaltsgefährdung und Abschiebung bei Minderjährige

Was kann getan werden, wenn Minderjährigen die Abschiebung droht? Am 22.10. beantwortet der Rechtsanwalt Dr. Stephan Hocks diese und weitere Fragen in dem BumF-Onlineseminar.

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31.08.2020
Mitwirkungspflichten bei der Passbeschaffung und Identitätsklärung

Das Thema Passbeschaffung und Identitätsklärung ist zentraler Bestandteil der Beratungspraxis, daher haben wir eine Übersicht relevanter Arbeitshilfen zum Thema erstellt. Wir bitten euch außerdem um Zusendung von Erfahrungen mit Auslandsvertretungen, um eine länderspezifische Informationssammlung zusammenzustellen.

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31.08.2020
Mehr Abschiebungen trotz steigender Corona-Infektionszahlen

Nachdem die Zahl der Abschiebungen coronabedingt abgenommen hatte, beobachten wir aktuell, dass wieder vermehrt Abschiebungen stattfinden. In den bekannt gewordenen Fällen handelt es sich vielfach um Abschiebungen von gesundheitlich besonders gefährdeten Risikogruppen, Kranken und Familien mit Kindern - selbst in Corona-Risikogebiete. Um uns einen besseren Überblick verschaffen und brauchen wird Eure Unterstützung. Meldet uns Abschiebungen, die Kinder, Jugendliche und junge Erwachsene involvieren.

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27.08.2020
Vormundschaftsreform: BumF fordert Kinderschutz bei Abschiebungen & Stärkung d. Vereinsvormundschaft

Die Bundesregierung hat im Juni 2020 einen Referentenentwurf eines Gesetzes zur Reform des Vormundschafts- und Betreuungsrechts den Verbänden zur Stellungnahme vorgelegt. Der BumF hat an einer Stellungnahme des Bundesforums Vormundschaft mitgearbeitet, um auf das Gesetzgebungsverfahren Einfluss zu nehmen. Der Entwurf soll am 23.09.2020 im Bundeskabinett vorgestellt werden. Die Reform soll im Frühjahr 2021 in Kraft treten.

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17.07.2020
Themen der deutschen EU-Ratspräsidentschaft

Deutschland hat seit dem 1.07.2020 bis Jahresende sogenannte „EU Ratspräsidentschaft“ übernommen. Die Idee der Bundesrepublik Deutschland mit Blick auf Migration sind die Themen „Digitalisierung im Asylverfahren“, „Deradikalisierung“ und „Freiwillige Rückkehr“. Der BumF zeigt sich zusammen mit zahlriechen weiteren zivilgesellschaftlichen Organisationen besorgt, dass grundlegende Kinder- und Menschenrechte nicht ausreichend berücksichtigt werden.

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16.07.2020
Hauruckverfahren: BumF kritisiert Gesetzesvorhaben zur Vorbereitungshaft

Die geplante Einführung der Vorbereitungshaft stellt einen weitreichenden Eingriff in die Grundrechte von Asylantragstellenden dar. Ein solches Vorhaben in die Sommerpause des deutschen Bundestages zu legen und die Möglichkeit zur Stellungnahme auf weniger als eine Woche zu befristen, wird dem Gesetzesvorhaben und seinen Konsequenzen für Geflüchtete nicht gerecht.

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