29.09.2021
Junge Geflüchtete aus Afghanistan - aktuelle Situation und aufenthaltsrechtliche Hinweise

Die Ankunft junger Afghan*innen in Deutschland seit der Machtübernahme der Taliban in Afghanistan ist auch in aufenthaltsrechtlicher Hinsicht eine Ausnahmesituation. In der Einzelfallberatung des BumF erreichen uns Fälle, in denen Jugendliche unter den chaotischen Bedingungen der Evakuierung von ihren Familien getrennt wurden. Zahlreiche umF sind in ihrer Angst um Angehörige in Afghanistan schier verzweifelt und damit psychisch extrem belastet. Es kursieren zahlreiche Falschinformationen, die entweder weiter verunsichern oder unerfüllbare Erwartungen schüren. Dabei war und ist der Umgang mit der aufenthaltsrechtlichen Situation bundesweit alles andere als einheitlich...

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23.09.2021
BumF-Herbsttagung 2021 “Gut vernetzt – wo steht die Arbeit mit jungen Geflüchteten?"

Die diesjährige Herbsttagung des Bundesfachverbands umF steht unter dem Motto „Gut vernetzt - wo steht die Arbeit mit jungen Geflüchteten?“. Sie stellt neben aktuellen Themen aus der Praxis der Arbeit mit (unbegleiteten) minderjährigen Geflüchteten vor allem die Vernetzung in den Vordergrund. Durch sinkende Fallzahlen vor Ort, damit Abbau von Strukturen und Expertise, Einzelkämpfer*innentum und coronabedingten Wegfall von Arbeitsgruppen und Fachgremien hat die Vernetzung vor Ort gelitten. Wir wollen gemeinsam schauen, was es wo (noch) gibt, wovon wir auch überregional profitieren können und wie wir gute Strukturen stärken können. Im Fokus steht zudem die Situation von jungen volljährigen Geflüchteten, da dies eine stetig wachsende Gruppe mit ganz eigenen Bedarfen und Voraussetzungen für Betreuung und Beratung ist. Mehr noch als bei Minderjährigen greifen hier aufenthaltsrechtliche und jugendhilferechtliche Aspekte ineinander und bestimmen den Alltag von Jugendlichen und Betreuungssettings. Die Reform des SGB VIII hat Care Leaver in den Blick genommen. Damit ergeben sich auch Änderungen für die Zielgruppe der ehemaligen umF.

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21.09.2021
Keine „Jugendhilfe Light“ in Sammelunterkünften für junge volljährige Geflüchtete!

Gemeinsame Pressemitteilung vom 20. September 2021 vom Flüchtlingsrat Berlin, dem Beratungs- und Betreuungszentrum für junge Geflüchtete und Migrant*innen BBZ, Jugendliche ohne Grenzen und dem Bundesfachverband unbegleitete minderjährige Flüchtlinge BumF zum Pilotprojekt des Landeamtes für Flüchtlingsangelegenheiten zur „bedarfsorientierten Unterbringung von ehemals unbegleiteten minderjährigen Flüchtlingen (EUMF)“ Das Landesamt für Flüchtlingsangelegenheiten stellt heute – am Weltkindertag - ein Pilotprojekt für die Unterbringung junger Geflüchteter vor. Dieses Projekt für die ehemals unbegleiteten minderjährigen Flüchtlinge betrifft deren Übergang aus der Jugendhilfe in die Zuständigkeit des LAF. Das Pilotprojekt wurde in Kooperation mit dem Bezirksamt Pankow entwickelt. Es wird außerdem eine Kooperation mit dem Bezirksamt Friedrichshain-Kreuzberg angestrebt. Das Pilotprojekt sieht vor, dass junge Geflüchtete mit Vollendung des 18. Lebensjahres die stationäre Jugendhilfe verlassen und in eine vom LAF finanzierte Wohnform innerhalb einer Gemeinschaftsunterkunft überführt werden, dort aber noch ambulant durch einen freien Träger der Jugendhilfe betreut werden (in Anwednung von § 41 i.V.m. § 30 SGB VIII). Danach soll für diese Jugendlichen also nicht mehr die notwendige und bedarfsorientierte Unterstützung der stationären Jugendhilfe gelten, sondern - offenbar um Kosten zu sparen - eine „Jugendhilfe Light“ für junge Volljährige in LAF-Sammelunterkünften installiert werden, die keinerlei Jugendhilfe-Standards einhält. Sie werden damit all den von uns schon seit Jahren kritisierten Einschränkungen und Problemen ausgesetzt, wie fehlender Privatsphäre, keinen Mietverträgen und Mieter:innenrechten, eingeschränkten Besuchs-, und Postausgabezeiten, oder Übernachtungsverboten. Die jungen Menschen werden gemeinsam in einem extra Trakt der Unterkunft in 2-3 Bettzimmern untergebracht, in dem sie wie die anderen Bewohner:innen von Sammelunterkünften dem ernüchternden Alltag des Lagerlebens ausgesetzt sind. „Die ambulante Jugendhilfe kann unter diesen Umständen gar nicht funktionieren und damit auch nicht geeignet im Sinne von § 41 Abs. 1 SGB VIII sein, da es nicht möglich ist, unter diesen Lebensbedingungen ein eigenverantwortliches und selbständiges Lebenzu führen und zu gestalten, was die eigentlichen Ziele der Hilfe ist“, sagt Nora Brezger vom Flüchtlingsrat Berlin, „außerdem konterkariert eine Unterbringung in einer Sammelunterkunft im Anschluss an die stationäre Jugendhilfe alle erreichten sozialpädagogischen Erfolge hin zu einem eigenständigen und selbstbestimmten Leben.“ Jugendhilfeträger, die sich auf solche Geschäftsmodelle einlassen, senken ohne Not ihre Ansprüche auf Professionalität und berufliches Ethos auf ein erschreckend niedriges Niveau. Sie haben nicht die Lehren aus der Vergangenheit (2015-2017) gelernt, als der Landesrechnungshof in seinem Bericht von 2017 erhebliche Rechtsverstöße bei der Unterbringung unbegleitet eingereister, minderjähriger Flüchtlinge konstatierte. Dass eine solche Idee von den Bezirken Pankow und Friedrichshain-Kreuzberg mitgetragen wird, wo Rot-Rot-Grün in politischer Verantwortung ist, verwundert uns sehr. Wir verlangen daher ein klares Bekenntnis der Linken, Grünen und der SPD zu einer Politik, die die Rechte von jungen Geflüchteten auch nach Erreichen der Volljährigkeit umfänglich respektiert und einhält und ihnen ihre Perspektiven auf ein nachhaltiges Ankommen in Deutschland nicht verbaut. Politik und Behörden sollten sich von den Bedürfnissen der jungen Geflüchteten leiten lassen und nicht durch finanzielle Spareffekte beeinflusst werden. Wir fordern die Einhaltung der gesetzlichen Vorgaben: Eine regelhafte Gewährung von Hilfe für Junge Volljährige bis zur Vollendung des 21. Lebensjahres, die sich in Art und Umfang am individuellen Bedarf der jungen Menschen orientiert und in ihrer Ausgestaltung die Vorgaben des Kinder- und Jugendhilferechts einhält. Wir fordern außerdem eine Anschlussunterbringung nach (rechtmäßiger) Beendigung der Jugendhilfe in Wohngemeinschaften oder anderen angemessenen Wohnformen, nicht in Sammelunterkünften für Erwachsene. Wir fordern den Wohnberechtigungsschein mit Dringlichkeit zur Vermeidung von Obdachlosigkeit für geflüchtete junge Volljährige, die aus der Jugendhilfe entlassen werden, unabhängig vom Aufenthaltsstatus. Wir fordern ein Kontingent innerhalb der landeseigenen Wohnungen für geflüchtete junge Volljährige, die aus der Jugendhilfe entlassen werden. Vor allem aber fordern wir das LAF auf, die Umsetzung des Pilotprojekts zu stoppen und die Rechte geflüchteter junger Menschen umfassend zu achten. Pressekontakte: Flüchtlingsrat Berlin e.V., Nora Brezger, Tel. 017677209320, Email: brezger@fluechtlingsrat-berlin.de BBZ, Daniel Jasch, Tel. 030 6664 07 21, Email: d.jasch@kommmitbbz.de

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09.09.2021
Neues Rechtsgutachten zum Thema Kostenheranziehung junger Menschen nach dem SGB VIII

Das Bundesnetzwerk Ombudschaft in der Jugendhilfe hat im Rahmen seiner Kampagne zur Kostenheranziehung ein neues Rechtsgutachten veröffentlicht. Die Kampagne hat zum Ziel, alle Beteiligten über das Verfahren nach § 44 SGB X zu informieren: Bestandkräftig gewordene rechtswidrige Kostenbescheide können auch im Nachhinein korrigiert und zu Unrecht geleistete Kostenbeiträge zurückverlangt werden. Dies gilt auch für abgeschlossene Fälle.

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08.09.2021
Stellenausschreibung: Koordination für den Bereich Finanzen (m/w/d) (Krankheitsvertretung)

Der Bundesfachverband unbegleitete minderjährige Flüchtinge (BumF) sucht ab sofort eine Koordination für den Bereich Finanzen (m/w/d) (Krankheitsvertretung). Die Arbeitszeit beträgt 20 Wochenstunden. Die Stelle ist zunächst befristet bis 31.03.2022, eine Verlängerung wird angestrebt. Bewerbungsfrist ist der 26.09.2021.

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26.08.2021
Sicherheit und Zukunftsperspektiven für junge Geflüchte auf Afghanistan!

Die Sicherheitslage in Afghanistan ist katastrophal, tausende Menschen – darunter viele Kinder und Jugendliche – versuchen derzeit aus dem Land zu fliehen. Der BumF betont mit Nachdruck die Forderungen zur Schaffung sicherer Fluchtmöglichkeiten – ohne jegliche bürokratische Hürden – und zur Umsetzung von Bundes- und Landesaufnahmeprogrammen. Zugleich verweist der BumF auf die Situation der in Deutschland lebenden und der neu ankommenden jungen Geflüchteten aus Afghanistan und auf die dringende Notwendigkeit, wirksame Maßnahmen für ihren Schutz und ihre Zukunftsperspektiven zu ergreifen. Die aktuellen Entwicklungen in Afghanistan verschärfen die zuvor schon enormen Belastungen und Unsicherheiten, denen junge Geflüchtete aus Afghanistan in Deutschland ausgesetzt sind, eklatant.

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23.08.2021
Themendossier und Pressemitteilung zum Verteilverfahren bei unbegleiteten Minderjährigen

Im Juli hat das Bundeskabinett den „Bericht zur Evaluation des Gesetzes zur Verbesserung der Unterbringung, Versorgung und Betreuung unbegleiteter ausländischer Minderjähriger“ beschlossen. Die Bundesregierung bewertet das im Jahr 2015 mit diesem Gesetz eingeführte Verteilverfahren überwiegend positiv. Dies widerspricht den Erkenntnissen, die der Bundesfachverband unbegleitete minderjährige Flüchtlinge (BumF) seit Inkrafttreten des Verteilverfahrens aus den jährlichen Befragungen von Fachkräften, Einzelfallberatungen sowie Fortbildungen und Fachveranstaltungen gewonnen und in einem aktuellen Themendossier versammelt hat.

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18.08.2021
Stellenausschreibung: Hilfskraft für den Rechtshilfefonds

Der Bundesfachverband unbegleitete minderjährige Flüchtlinge (BumF) e.V. sucht ab sofort, spätestens jedoch zum 01.10.2021, eine Betreuung des BumF-Rechtshilfefonds auf Minijob-Basis. Die Stelle ist vorerst befristet bis 30.06.2022. Bewerbungsschluss ist der 12.09.2021.

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12.08.2021
Comic-Reihe zum Thema "Freizeit": Ergebnisse eines Workshops für geflüchtete Jugendliche

In einem Comic-Workshop zum Thema "Freizeit" haben geflüchtete Jugendliche gemeinsam Perspektiven, Fragen und Lösungsvorschläge rund um das Thema erarbeitet. Entstanden ist eine Comicreihe, die den Alltag der Jugendlichen sichtbar macht, vor allem anderen Kindern und Jugendlichen. Dabei zeigt sich: Das Thema Freizeit hat verschiedene Dimensionen, ist mit unterschiedlichen Hürden, und Möglichkeiten verbunden.

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06.07.2021
Pressemitteilung: Minderjährige Opfer von Menschenhandel haben keine Lobby

Die Antwort der brandenburgischen Landesregierung auf eine Kleine Anfrage der Fraktion DIE LINKE ist alarmierend. In der Kleinen Anfrage ging es darum, wie Kinder und Jugendliche in Brandenburg vor Menschenhandel und Ausbeutung geschützt werden. Es offenbaren sich große Defizite - z.B. eine fehlende Datenerhebung, Mängel bei der Identifizierung und dem Schutz möglicher Opfer, eine fehlende Vernetzung relevanter Akteure.

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