Jugendliche ohne Grenzen übergibt Negativpreis “Abschiebeminister 2023” an Brandenburgs Innenminister Michael Stübgen

Am Donnerstag, den 26.10.2023, um 14.00Uhr übergeben Vertreter*innen von Jugendliche ohne Grenzen (JoG) in Potsdam persönlich den Negativpreis für den Abschiebeminister 2023 an den Brandenburger Innenminister Michael Stübgen.

Anlässlich der Innenminister*innenkonferenz (IMK) in Berlin vom 14.06. zum 16.06.2023 wählten junge Geflüchtete aus dem gesamten Bundesgebiet den Minister aus Brandenburg aufgrund seiner Abschiebepolitik zum Abschiebeminister 2023. Mit 69,1 Prozent der Stimmen setzte sich Stübgen deutlich gegen den bayerischen Innenminister Joachim Herrmann (20,2%) und den sächsischen Innenminister Armin Schuster (10,6%) durch.

Den Negativpreis erhält Michael Stübgen insbesondere wegen seiner Pläne zum Bau des Abschiebezentrums am Flughafen BER. Von hier aus sollen Sammelabschiebungen zukünftig im großen Stil durchgeführt werden. Zudem ist eine massive Zunahme von Flughafenasylverfahren geplant – dabei handelt es sich um Schnellverfahren unter Haftbedingungen, bei denen keine faire Prüfung von Fluchtgründen erfolgt und Rechtsmittel kaum möglich sind. Auch der Ausreisegewahrsam am BER soll stark ausgeweitet werden, damit mehr Menschen inhaftiert und abgeschoben werden können.

Die Wahl war eingebettet in ein vielfältiges Protest- und Kulturprogramm anlässlich der IMK.
JoG veranstaltet seit 2005 parallel zu den Innenminister*innen-Konferenzen Gegenkonferenzen mit jungen Geflüchteten, die sich für Bleiberecht sowie bessere Bildungs- und Lebensbedingungen einsetzen. In der Initiative haben sich geflüchtete junge Menschen aus ganz Deutschland zusammengeschlossen.

Am kommenden Donnerstag, den 26.10.23, nimmt nun Michael Stübgen im Ministerium des Innern und für Kommunales (MIK) den Preis entgegen und es kommt zu einem kurzen Austausch zwischen ihm und Vertreter*innen von Jugendliche ohne Grenzen.

Pressekontakt:
Jibran Khalil | Tel.: 017624519228 | presse@jogspace.net

Eine Pressebegleitung des Termins ist möglich, Bedarf aber der Akkreditierung. Bei Interesse wenden Sie sich bitte persönlich an Jibran Khalil.

Material

Mehr als 60 Organisationen, darunter der BumF e.V., lehnen in einer gemeinsamen Stellungnahme die aktuellen Pläne zum Bau eines sogenannten Ein und Ausreisezentrums am Flughafen BER in Schönefeld aus menschenrechtlichen und humanitären Gründen ab. Den geplanten Ausbau von Haftplätzen für Geflüchtete sowie die geplante Ausweitung von Asylschnellverfahren am Flughafen lehnen die Unterzeichnenden ab. Sie fordern das Land Brandenburg sowie die Bundesregierung auf, auf die Errichtung und Inbetriebnahme eines solchen „Behördenzentrums“ zu verzichten. Anstelle eines hunderte Millionen schweren Prestigeprojektes mit dem Fokus auf Abschottung und Abschiebungen braucht es dringend mehr Investitionen im Bereich Teilhabe sowie faire und rechtsstaatliche Asylverfahren. Flughafenasylverfahren müssen abgeschafft, die bestehende Haftanstalt am BER geschlossen und die Inhaftierung von geflüchteten Menschen beendet werden.