Zum „Internationalen Tag gegen Gewalt an Frauen“ – Istanbul-Konvention vollständig umsetzen, geflüchtete Mädchen und FLINTA*-Personen schützen!
Der 25. November ist der „Internationale Tag gegen Gewalt an Frauen“. Der Aktionstag ist ein Anlass, um auf Missstände aufmerksam zu machen, die mutigen intersektional-feministischen Kämpfe gegen geschlechtsspezifische Gewalt zu würdigen und Forderungen zu bekräftigen.
Gewalt gegen FLINTA*-Personen ist ein dringendes, gesamtgesellschaftliches Problem. Die Allgegenwärtigkeit der Gewalt spiegelt sich auch in den aktuellen Zahlen zu (erfassten) Straftaten wider, darunter die Häufigkeit von versuchten und tatsächlichen Feminiziden von Männern an ihren (Ex-)Partnerinnen: Jeden Tag findet ein Feminizid statt, alle zwei Tage tötet ein Mann seine (Ex-)Partnerin. Die Gewalt gegen FLINTA*-Personen ist in den letzten Jahren weiter angestiegen – das zeigt auch das aktuelle Bundeslagebild vom Bundeskriminalamt (BKA). Insbesondere die politisch motivierte Hasskriminalität gegen Frauen stieg 2023 stark an (Quelle: Tagesschau).
Geflüchtete Mädchen und junge FLINTA*-Personen sind auf besondere Weise von Gewalt bedroht und betroffen – dabei finden ihr Schutz und ihre Sicherheit, auch auf politischer Ebene, vielfach nicht ausreichend Beachtung. Zum Internationalen Tag gegen Gewalt an Frauen bekräftigen wir: Die Istanbul-Konvention muss vollständig und unter Berücksichtigung besonderer Gefährdungen aufgrund von Mehrfachdiskriminierungen und rassistischen Ausschlüssen implementiert werden. Im Grevio-Bericht zur Umsetzung der Istanbul-Konvention in Deutschland von 2022 sind unter anderem massive Mängel hinsichtlich der Gewaltprävention und des Schutzes von geflüchteten Personen festgestellt worden. Weiterhin bestehen eklatante Mängel. Mit dem Gewalthilfegesetz könnte ein wichtiger Schritt getan werden, um Mädchen und FLINTA*-Personen besser zu schützen. Doch ob die Verabschiedung des Gesetzes noch vor der nächsten Wahl gelingen wird, ist unsicher – der BumF appelliert für eine zügige Verabschiedung des Gewalthilfegesetzes!
Zum Aktionstag bekräftigen wir einige der zentralen Forderungen des Projekts „Netzwerk geflüchtete Mädchen und junge Frauen“ (siehe hierzu auch das gemeinsame Forderungspapier zum Aktionstag 2023 „Für das Recht auf Sicherheit und Selbstbestimmung – den effektiven Schutz vor geschlechtsspezifischer Gewalt für geflüchtete Mädchen und FLINTA* sicherstellen!“:
- Geschlechtsspezifische Verfolgung muss in der Praxis konsequent als Asylgrund anerkannt werden. Dabei müssen sich auch die Verfahren selbst ändern, da es im Rahmen der Anhörungen immer wieder zu diskriminierendem und verbal gewaltvollem Verhalten kommt.
- Dezentrale Unterbringung ermöglichen! Sammelunterkünfte sind kein Ort für niemanden, insbesondere nicht für Mädchen und FLINTA*-Personen. Fehlende oder unzureichende Gewaltschutzkonzepte gefährden sie auf besondere Weise. Solange Sammelunterkünfte fortbestehen, müssen alle notwendigen Schritte zur verbesserten Sicherheit der dort lebenden Menschen ergriffen werden.
- Zugang zu Maßnahmen der Gewaltprävention, des Schutzes, zu Beratung und Recht sicherstellen! Es braucht eine flächendeckende Förderung von diskriminierungskritischen, mehrsprachigen und aufsuchenden Angeboten und einen entschiedenen Ausbau sowie die verlässliche Finanzierung der Frauenhäuser. Die strukturellen Hürden, die für geflüchtete Frauen im Zugang zu diesen Angeboten bestehen, müssen dringend abgebaut werden.
Jährlich organisieren verschiedenste Allianzen, Menschenrechtsorganisationen und Aktivist*innen zum “Tag gegen Gewalt an Frauen” Aktionen und Veranstaltungsformate mit dem Ziel, Gewalt gegen FLINTA*-Personen und den Kampf gegen ebendiese Gewalt in den Fokus der Aufmerksamkeit zu rücken. Einige Veranstaltungen zum Aktionstag 2024 sind in untenstehender Auswahl sichtbar.
Großdemo gegen Gewalt an Mädchen und Frauen
29 Femizide allein in Berlin in diesem Jahr: Unter dem Motto „Lasst uns (gewaltfrei) leben! – Istanbulkonvention umsetzen JETZT!” ruft ein breites Bündnis am 25.11.24 zur Demonstration gegen Gewalt an Frauen und Mädchen auf. Das Bündnis „25.11.” mit mehr als 20 Mitgliedsorganisationen kritisiert scharf die derzeitige Inaktivität der Politik mit verheerenden Folgen. Es wird verschiedene Redebeiträge und ein Abschlusskonzert geben.
25.11. um 16 Uhr
Startpunkt: vor dem Abgeordnetenhaus
Vernissage der Ausstellung „Wir kämpfen. Nosotras luchamos“
18 – 20 Uhr | Xochicuicatl e.V., Winsstr. 58, 10405 Berlin
Aktionen und Widerstand lateinamerikanischer Frauenkollektive gegen Patriarchat, Ungleichheit und Gewalt gegen Frauen*.
Anmeldung per Mail an mail_ @xochicuicatl.de
Ausstellung „Wahre Liebe tut niemals weh!“ von Joanna Szproch
Noch bis zum 26. November 2024, montags – freitags 8 – 20 Uhr, Rathaus Neukölln, Foyer 2. OG, Karl-Marx-Straße 83, 12043 Berlin
Kundgebung: Gerechtigkeit für Rita – jetzt! Feminizid stoppen! Stopp der Gewalt gegen Frauen* – Jetzt!
Die Kundgebung wird initiiert von women in exile e.V. Gefordert wird Gerechtigkeit für Rita O., die vor drei Jahren aus einer Sammelunterkunft verschwand und ermordet wurde. Start ist mit dem Soli-Bus um 10.15 am Oranienplatz. Die erste Station ist um 11.30 vor dem Landtag in Potsdam. Um 14:30 Uhr folgt das Innenministerium in Berlin. Es soll auf die Notwendigkeit hingewiesen werden, die Arbeit der Polizei frei von Rassismus zu gestalten, und für die Aufklärung des Mordes an Rita O. initiativ zu werden.
Ausführliche Infos hier: 25.11.24: Gerechtigkeit für Rita – jetzt! Feminizid stoppen! Stopp der Gewalt gegen Frauen* – Jetzt! – Women In Exile & Friends
Kundgebung und Demo “NEIN zu jeder Form von Gewalt“
Das Bündnis Frankfurt für Frauenrechte ruft wieder gemeinsam mit Politik, NGOs, Gewerkschaften, dem Frauendezernat und dem Frauenreferat zu einer Kundgebung und Demonstration auf. Die Kundgebung startet um 17 Uhr mit einem vielfältigen Bühnenprogramm aus Musik, Reden, Gedichten und Performances. Ab 18 Uhr beginnt der Demozug durch die Frankfurter Innenstadt.
25.11.2024, ab 17 Uhr, Konstablerwache
Präsentation von Botschaften und Angeboten zum Thema Schutz vor patriarchaler Gewalt in den Schaufenstern der Crespo Foundation
25.11.2024
Aktionswoche zum Internationalen Tag gegen Gewalt an Frauen
Das Bündnis 25.11.2024 beteiligt sich mit einer Vielzahl von Veranstaltungen wie Kundgebungen, Stadtrundgängen, Fachgesprächen sowie einem Empowerment-Workshop am Internationalen Tag gegen Gewalt.
Ein ausführliches Programm gibt es hier: https://www.frauenkultur-leipzig.de/media/25_11_24_pm.pdf
Protestmarsch „Wir nehmen uns die Nacht“
Mit dieser Parole ziehen Frauen, Mädchen und TINA-Personen durch die Straßen und fordern das Recht auf ein gewaltfreies, gleichberechtigtes, freies und selbstbestimmtes Leben.
25.11., 18 Uhr
Mehr Infos hier: https://lila-in-koeln.de/save-the-date-montag-25-november-2024/
Münchner Aktionswochen gegen Gewalt an Frauen, Mädchen, Jungen und nonbinären Menschen
Das vielfältige vierwöchige Veranstaltungsprogramm der Aktionswochen bietet eine große Demo am 25.11.24, eine Ausstellung zu sexualisierter Gewalt mit Begleitprogramm im KVR, Informationsveranstaltungen, Performances, Filme, Frauencafés, Fortbildungen, Vorträge und online-Vorträge zu den verschiedenen Formen von Gewalt, Präventionsansätze und Gegenwehr, sowie Workshops, verschiedene Selbstverteidigungskurse und WEN DO!
Das ausführliche Programm gibt es hier: Programm Münchner Aktionswochen 2022
Aktionswochen zum Internationalen Tag gegen Gewalt an Frauen
Der Landkreis Ravensburg beteiligt sich unter Mitarbeit zahlreicher Initiativen mit diversen Veranstaltungen wie Podiumsgesprächen, Fortbildungen, Thea ter, Workshops, Lesungen und einer Vielzahl weiterer Formate an den Akti onswochen zum Internationalen Tag gegen Gewalt an Frauen.
Gesamtes Veranstaltungsprogramm: Aktionen 2024 – Orange Days Landkreis Ravensburg
„Orange the World“ – Aktionstage gegen Gewalt an Frauen
Die UN-Kampagne „Orange the World“ macht seit 1991 auf Gewalt gegen Frauen und Mädchen aufmerksam: vom Internationalen Tag zur Beendigung der Gewalt gegen Frauen am 25. November bis zum 10. Dezember, dem Tag der Menschenrechte. Mitmachen kann jede*r, zum Beispiel über Social Media.
#16Days vom 25. November bis 10. Dezember
Mehr Infos zur Kampagne: https://unwomen.de/orange-the-world/