Online-Umfrage zur Situation geflüchteter junger Menschen: Publikation zur Umfrage 2021

Online-Umfrage zur Situation junger Geflüchteter

Auch für das Jahr 2021 führte der Bundesfachverband umF eine Online-Umfrage unter Personen durch, die in der fluchtbezogenen Sozialen Arbeit tätig sind. Die Studienergebnisse der Erhebungen aus dem Jahr 2021 liegen nun vor.

Welche psychosozialen Auswirkungen haben Flucht und Vertreibung für die jungen Menschen und wie reagiert das deutsche Asylsystem auf diese? Was bedeuten zunehmende Rassismuserfahrungen, unzureichende Versorgungsstrukturen und fehlende Informationen über die eigenen Rechte für die Jugendlichen? Was benötigen in der fluchtbezogenen Sozialen Arbeit Tätige, um jungen Geflüchteten bedarfsgerechte Unterbringungs- und Betreuungssettings zu gewährleisten? Welche Defizite existieren in der Versorgung von Mädchen und Frauen?

Die Studie erfasst die Auswirkungen von Fluchterfahrungen und dokumentiert die Lebensbedingungen junger Geflüchteter in einem restriktiven Asylsystem auch im Kontext der pandemiebedingten Auflagen. Die Umfrage zeigt, dass die nun steigenden Einreisezahlen, u.a. von Geflüchteten aus der Ukraine, ein Ankunftssystem für junge Geflüchtete herausfordern, welches seit einigen Jahren durch einen Rückbau der Aufnahmestrukturen gekennzeichnet ist.

Auf Grundlage der Studienergebnisse werden dringende Handlungsbedarfe in Politik und Gesellschaft identifiziert und entsprechende Forderungen artikuliert, um jungen Geflüchteten ein Leben in Sicherheit zu ermöglichen.

Eine parteiliche und diskriminierungskritische Haltung ist in allen Arbeitsbereichen mit jungen Geflüchteten Voraussetzung. Der Ausbau von Qualifizierungen zu rechtlichen Zusammenhängen ebenso wie zu Haltungsfragen ist unerlässlich. Eine geflüchtete Kinder und Jugendliche stärkende und fördernde Aufnahmestruktur muss ein Zusammendenken der jugendhilferechtlichen mit asyl- und aufenthaltsrechtlichen Maßnahmen ermöglichen. Die Kinder und Jugendlichen benötigen eine kontinuierliche und unabhängige, mehrsprachige Beratung und Schulung zu allen sie betreffenden Verfahren sowie die Option einer Anbindung an Selbstorganisationen.

 

Die Publikation des Bundesfachverbandes umF „Die Situation geflüchteter junger Menschen in Deutschland“ zu den Ergebnissen im Erhebungsjahr 2021 liegt nun vor und ist hier zum Download abrufbar.

Für eine Bestellung der Druckversion, gegen Übernahme der Versandkosten, richten Sie sich bitte an info@b-umf.de

Aus der Online-Umfrage – Antwort einer*eines Teilnehmenden aus Baden-Württemberg zu der Frage „Was stärkt die Jugendlichen im alltäglichen
Leben aus Ihrer Sicht am meisten?“

Eine kontinuierliche Betreuung (über Jahre hinweg) mit verlässlichen Angeboten, die Vertrauen schaffen und eine realistische Perspektive zur Teilhabe an der deutschen Gesellschaft aufbaut. Dabei ist es vor allem wichtig, trotz oftmals unsicherer Bleibeperspektive, die Möglichkeiten des Aufenthalts transparent und detailliert gemeinsam auszuarbeiten. Dazu kommt eine feste Alltagsstrukturierung mit klaren Zielen, die aber prozessual angegangen werden. Zudem grundlegend für eine Stärkung ist eine intersektionale Perspektive auf die jungen Menschen, um nicht nur Bedürfnissen, sondern vor allem der systemischen Diskriminierung Einhalt zu gebieten. Dies kann nur mit einer anti-rassistischen Grundhaltung gelingen und absoluter politischer Parteilichkeit, die das System anprangert und versucht zu verändern. Jugendliche spüren eine Arbeit die so konstruiert ist und fassen Vertrauen. Ansonsten ist eine Anbindung an die Jugendhilfe über das 21. Lebensjahr hinaus grundlegend für eine faire Chance auf die Teilhabe an der deutschen Gesellschaft.

Web-Version der Publikation "Die Situation geflüchteter junger Menschen in Deutschland" (Ergebnisse der Online-Umfrage 2021)

Der Bundesfachverband umF hat auch für das Jahr 2021 eine Online-Umfrage unter Fachkräften der Kinder- und Jugendhilfe zur Situation junger geflüchteter Menschen durchgeführt. Neben der Situation der unbegleiteten Minderjährigen und jungen Erwachsenen wurde auch die Einschätzung der Fachkräfte zur Situation von Jugendlichen in Familienbegleitung und zu Heranwachsenden abgefragt.

(Juni 2022)