Frankfurt a.M. / Berlin – Ein neues, kostenloses E-Learning-Programm soll Lehrkräfte und sozialpädagogische Fachkräfte unterstützen, die mit geflüchteten, traumatisierten Kindern und Jugendlichen arbeiten:
Oft werden Lehrkräfte und Sozialarbeitende auf diese Aufgabe nicht ausreichend vorbereitet. Sie dürfen mit dieser Situation jedoch nicht alleingelassen werden. Die Politik muss Lehrkräfte entlasten, Schulen angemessen ausstatten und die psychosozialen Zentren für Kinder und Jugendliche stärken
, betonte ein Bündnis aus sechs Organisationen am 25. September 2019.
Die Lehrkräfte hätten in den vergangenen Jahren großen Einsatz gezeigt und müssten entsprechend unterstützt werden. Doch psychosoziale Angebote in und außerhalb der Schule seien massiv unterfinanziert. Die E-Learning-Kurse seien der Versuch, kleine Hilfestellungen zu geben, wenn bedarfsgerechte Rahmenbedingungen fehlen.
Studien belegten, dass mehr als die Hälfte der geflüchteten Kinder in Deutschland psychologische Belastungssymptome zeigen. 40 Prozent der Kinder seien durch die Erlebnisse vor, während und nach der Flucht, aber auch in zwischenmenschlichen Beziehungen stark belastet. Diese Werte lägen deutlich höher als bei Gleichaltrigen, die ohne Kriegserfahrungen aufgewachsen sind.
In den Kursen werden sowohl theoretisches Wissen zu Trauma und Flucht vermittelt als auch praktisches Handlungswissen in Alltagssituationen geübt. Die interaktive Kursdidaktik ist entlang realer Fluchtgeschichten aufgebaut.
Die Kurse sind ein Kooperationsprojekt zwischen der niederländischen Augeo Foundation, dem Bundesfachverband unbegleitete minderjährige Flüchtlinge (BumF) und der Bundesweiten Arbeitsgemeinschaft der psychosozialen Zentren für Flüchtlinge und Folteropfer (BAfF). Das Projekt wird von der Gewerkschaft Erziehung und Wissenschaft (GEW), terre des hommes Deutschland und der Freudenberg Stiftung gefördert.
Expert*innen aus Deutschland und den Niederlanden haben das Projekt entwickelt. Die Kurse sind so konzipiert, dass neben Lehrkräften auch Sozialarbeitende und Ehrenamtliche, die mit geflüchteten Minderjährigen arbeiten, von dem kostenfreien Angebot profitieren.