Studie zu medizinischen Alterseinschätzungen: Minderjährige werden zu oft älter gemacht

Eine im International Journal of Legal Medicine veröffentlichte neue Studie zur medizinischen Alterseinschätzung bei jungen Geflüchteten in Schweden belegt, dass die Fehlerquote der angewandten Methoden erheblich ist. Minderjährige wurden deutlich zu oft als volljährig eingestuft – mit negativen Folgen für ihr Wohl und ihren Schutzstatus. Der Bundesfachverband umF sieht sich hierdurch darin bestätigt, den verstärkten Einsatz von medizinischen Alterseinschätzungen abzulehnen.

Die von Wissenschaftler/innen der Technischen Chalmers-Universität Göteborg durchgeführte Studie kommt zu dem Ergebnis, dass ein Risiko von 33 Prozent bestehe, dass Minderjährige fälschlicherweise als Erwachsene eingestuft werden. Das umgekehrte Risiko eines Erwachsenen als Kind eingestuft zu werden, läge hingegen bei sieben Prozent. 2017 wurden 9.617 junge Männer und 337 junge Frauen in Schweden den Altersbestimmungstests unterzogen.

Materialien

Ein breites Bündnis von 23 Verbänden und Organisationen lehnt Gesetzesänderungen zum verstärkten Einsatz medizinischer Methoden zur Alterseinschätzung bei unbegleiteten minderjährigen Flüchtlingen ab.

(März 2018)

Die hohe Bedeutung der Alterseinschätzung und deren weitreichenden Konsequenzen verlangen, dass dieses Verfahren klaren Standards genügt.
Diese Broschüre vermittelt notwendige Verfahrensgarantien und -maßnahmen für die Alterseinschätzung bei unbegleiteten Minderjährigen. Ausgehend von sozialpädagogischen und rechtlichen Anforderungen an den Umgang mit Minderjährigen werden notwendige Maßnahmen des Kinderschutzes im Rahmen der Alterseinschätzung vorgestellt, die bei jeder Alterseinschätzung berücksichtigt werden sollten.

(Juni 2015)