Stellungnahme zum Internationalen Tag gegen Gewalt an Frauen
Der „Internationale Tag gegen Gewalt an Frauen“, am 25. November, und die anschließenden Aktionstage (25. November bis 10.Dezember) widmen sich dem Kampf gegen die alltägliche patriarchale Gewalt, der Mädchen und FLINTA* weltweit ausgesetzt sind. Dies ist umso dringlicher angesichts der aktuellen Kriege und Konflikte, die das Risiko massiv erhöhen, geschlechtsspezifische Gewalt zu erfahren und viele Mädchen und FLINTA* zur Flucht zwingen. Doch auch während und nach der Flucht setzen sich Gewalterfahrungen häufig fort. Mit der zunehmenden, rigiden Abschottung der EU werden die Fluchtrouten immer gefährlicher, auch hinsichtlich des Risikos Opfer geschlechtsspezifischer Gewalt zu werden. Statt in Deutschland Schutz zu finden, nehmen auch hier angesichts eines massiven Rechtsrucks, des virulenten Rassismus und schwerwiegender asyl- und aufenthaltsrechtlicher Verschärfungen Gewalterfahrungen zu.
Anlässlich diesen Tages fordert der Bundesfachverband unbegleitete minderjährige Flüchtlinge e.V. gemeinsam mit 26 weiteren Organisationen die vollständige und effektive Umsetzung des „Übereinkommens zur Verhütung und Bekämpfung von Gewalt gegen Frauen und häusliche Gewalt” (Istanbul-Konvention)! Dieses trat 2018 in Deutschland in Kraft, allerdings mit relevanten Vorbehalten, die geflüchtete Frauen betrafen. Erst seit Februar 2023 gilt die Konvention auch in Deutschland uneingeschränkt – endlich! Doch bestehen nach wie vor gravierende Lücken in der Umsetzung.
Die Stellungnahme ist entstanden im Rahmen des Projekts “Netzwerk geflüchtete Mädchen und junge Frauen”.