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Call for Papers: Hinterland #46
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Schwerpunkt: jung sein
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In Kooperation mit dem Bundesfachverband unbegleitete minderjährige Flüchtlinge (BUMF)
(english version below)
Liebe Freund*innen der Hinterland, liebe Autor*innen,
ganze 47 unbegleitete Jugendliche hat die Bundesregierung inzwischen aus den überfüllten Geflüchtetenlagern der griechischen Inseln nach Deutschland geholt. Ein Tropfen in der heißen Steinwüste. Das ist nicht einmal mehr eine symbolische Handlung. Obwohl, es ist symbolisch – symbolisch dafür, wie egal Deutschland das Leid geflüchteter Menschen ist. Und von rechtspopulistischer Seite aus wird sogar die Rettung dieser 47 Jugendlichen kritisiert. Weil es eben nicht nur sechs-, sieben- oder achtjährige Mädchen sind, die einen mit großen Augen anschauen, sondern 13-, 14-, 15-jährige Jungs. Und diese Jugendlichen werden in der rechtspopulistischen Propaganda gleich zu erwachsenen Männern oder gar Terroristen. Wie absurd eigentlich: Leute, die eine 17-jährige Greta Thunberg als „naives Kind“ beschimpfen, sehen bei 15-jährigen Jungs gleich erwachsene Männer.
Aber was denken die Leute, wer da kommt, wenn unbegleitete Kinder und Jugendliche gerettet werden? Wenn es darum geht, geflüchteten Kindern zu helfen, sind die Vorstellungen von diesen Kindern schnell romantisiert. Von allen Seiten aus. Doch wer sind diese Kinder und Jugendlichen, die da kommen? Was haben sie erlebt, was haben sie durchmachen müssen? Und was wünschen sie sich? Wovon träumen sie? Was erhoffen sie sich? Und welche Erwartungen stellt die Erwachsenenwelt an sie?
Sie sind nicht nur, wie alle Geflüchteten, von den Fluchtursachen und der Flucht selber geprägt, sie sind vor allem erst einmal Kinder und Jugendliche. Sie wollen spielen können, in die Schule gehen (mal mehr, mal weniger), etwas mit Freund*innen unternehmen oder sich verlieben – alles, was Kinder und Jugendliche eben tun. Und manchmal stellen sie auch Unfug an – zumindest haben wir das, als wir jung waren. Und Kinder und Jugendliche mit Fluchterfahrung sind eben keine kleinen Erwachsenen – müssen aber viel zu oft viel zu schnell erwachsen werden.
Inwiefern werden deutsche Behörden den besonderen Bedürfnissen von Kindern und Jugendlichen gerecht? Handeln sie nach der UN-Kinderrechtskonvention im besten Interesse der Kinder? Wie ergeht es minderjährigen Geflüchteten in den Lagern der europäischen Peripherie oder in Syrien? Welche Bedrohungen gefährden sie speziell? Wie werden sie geschützt? Können Kinder in diesen Situationen überhaupt kindgerecht aufwachsen? Und sind Kinder und Jugendliche die einzige vulnerable Gruppe? Sollten in Zeiten der Bedrohung durch die Corona-Pandemie nicht auch besonders gefährdete Gruppen aus den überfüllten Lagern geholt werden wie Alte und Kranke? Oder nicht eigentlich alle?
Diesen und vielen weiteren Fragen möchte sich die Hinterland in der nächsten Ausgabe stellen. Und wir haben uns diesmal Unterstützung geholt: Dieses Heft wird eine Kooperation mit dem Bundesfachverband unbegleitete minderjährige Flüchtlinge (BUMF), der sich seit 1998 für geflüchtete Kinder, Jugendliche und Heranwachsende einsetzt.
Geflüchtete junge Menschen werden im öffentlichen Diskurs oft einfach nur als „Flüchtlinge“ oder „Anderen“ wahrgenommen – in diese Ausgabe soll ihre Perspektive gesehen werden. Und auch die der (ehrenamtlichen) Fachkräfte und Unterstützer*innen. Wir sind auf eure Ideen gespannt – egal, ob ihr Kinder, Jugendliche oder schon erwachsen seid. Ganz besonders aber, wenn ihr oder eure Familien selber Fluchterfahrungen gemacht habt, wenn ihr People of Color oder wenn ihr LGBTIQ*s seid.
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Schickt uns eure Kommentare aus der Kindheit, eure Erzählungen zum Erwachsenwerden, eure Pamphlete über die Pubertät. Schickt uns tragische Texte, amüsante Anekdoten, gewagte Glossen. Schickt uns Bilderstrecken oder Graphic Novels. Gebt uns Interviews. Schickt uns, was immer euch zu „jung sein“ einfällt, zu folgenden Themen und Themengebieten – und darüber hinaus:
- Gewalt und Diskriminierung: Wie wirkt sich Rassismus speziell auf Kinder und Jugendliche aus? Welche Gewalterfahrungen haben sie auf der Flucht erlebt? Wie stehen sie selber zu Gewalt? Welche Gewalt wird ihnen von Behördenseite aus entgegengebracht (institutionell wie konkret)?
- Liebe und Sexualität: Wie lernen sich Jugendliche in Deutschland kennen? Wie ist die Situation für LGBTIQ* Jugendliche?
- Staat und Behörden: Wie sieht die Abschiebepraxis bei Kindern und Jugendlichen aus? Wie werden Familien oder Kinder und Jugendliche in Geflüchtetenunterkünften behandelt und versorgt?
- Rechte und Gesetze: Welchen besonderen Schutz genießen Kinder und Jugendliche? Ist das überhaupt ausreichend?
- Jung und wild: Welche Erwartungen hat die Gesellschaft an die Heranwachsenden? Werden geflüchtete Jugendliche und hier geborenen Jugendliche mit zweierlei Maß gemessen? Muss Jugend nicht auch wild und rebellisch sein? Oder ist das ein westliches Konzept von Kindheit und Jugend? Wie ist es, an einem fremden Ort erwachsen zu werden?
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Ideenabgabe: 24.05.2020
Redaktionsschluss: 28.06.2020
redaktion@hinterland-magazin.de
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Bis dahin: Hört nicht auf, kindisch zu sein!
Eure (mehr oder weniger) Junggebliebenen von der
Hinterland-Redaktion
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Call for Papers: Hinterland #46
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Focus: being young
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In cooperation with the National Association for Unaccompanied Minor Refugees in Germany (BUMF)
Dear Friends of the Hinterland, dear Authors,
The German federal government has now brought a total of 47 unaccompanied young people from the overcrowded refugee camps of the Greek islands. A drop on the hot desert stone. This isn’t even a symbolic figure, although, it may be symbolic of how much Germany cares about the suffering of refugees. Right-wing populists even criticized the action for it not including the big-eyed six-, seven- or eight-year-old girls originally requested; but 13-, 14-, 15-year-old boys. How absurd: The same people who insult 17-year-old climate change activist, Greta Thunberg, as a “naive child” sees 13 to 15-year-old boys as grown men or even terrorist.
What do people actually think will happen when unaccompanied children and adolescents are helped? Do you really think that parents would send their young children alone? When it comes to helping refugee children, the ideas of these children are often quickly romanticized – from many sides. But who are the children and young people who come? What did they experience, what did they go through? What do they want? What are they dreaming of? What do they hope for? And what expectations does the adult world have of them?
Not only are they, like all refugees, shaped by the causes of flight and its expereince itself, but first and foremost, they are children and young adults. They want to be able to play, go to school (sometimes more, sometimes less), do something with friends or fall in love – everything that children and young people do. And sometimes they do nonsense – at least we did when we were young. Children and adolescents with refugee experience are not small adults – but far too often they have to grow up too quickly.
To what extent do German authorities meet the special needs of children and young people? Do they act in the best interests of children according to the UN Convention on the Rights of the Child? How are minor refugees doing in the camps at the European borders or in Syria? What threats do they specifically face? How are they protected? Can children even grow up child-friendly in these situations? And are children and teenagers the only vulnerable group? In times of threat from the corona pandemic, shouldn’t other particularly vulnerable groups be brought out of the crowded camps like old and sick? Why not all?
Hinterland wants to try to answer these and many other questions in the next issue. And this time we got support: This booklet is a cooperation with the National Association for Unaccompanied Minor Refugees in Germany (BUMF), which has been campaigning for refugee children, adolescents and adolescents since 1998.
Refugee young people are often simply perceived in the public discourse as “fugitives” or “others” – their perspective is to be included in this issue alongside that of volunteers and professionals working to care for them. We are looking forward to your ideas – regardless of of whether you are children, a young adult or already older. We are especially looking for contributions from you, if you or your family has had refugee experiences, if you are People of Color or if you are from the LGBTIQ* Community.
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Send us your childhood comments, your growing up stories, your pamphlets about puberty. Send us tragic texts, amusing anecdotes, daring graphics. Send us photo spreads or graphic novels. Give us interviews. Send us whatever you can think of to be “young” on the following topics and topics – and beyond:
- Violence and Discrimination: How does racism affect children and young people in particular? What experiences of violence did you experience while fleeing? What do you think about violence? What violence does one experience by the authorities (institutional as well as concrete)?
- Love and Sexuality: How can you get to know someone? What is the situation for LGBTIQ*?
- State and Authorities: What is the deportation practice like for children and adolescents? How are families or children and young people treated and cared for in refugee accommodation?
- Rights and laws: What special protection do children and young people enjoy? Is that enough?
- Young and wild: What expectations does society have of adolescents? Are refugees and young people born here measured in two ways? Doesn’t youth also have to be wild and rebellious or is that a western concept of childhood and youth? What is it like growing up in a strange place?
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Submission of ideas: 24.05.2020
Copy deadline: 28.06.2020
redaktion@hinterland-magazin.de
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Until then: don’t stop being a kid!
Your (more or less) young at heart
Hinterland editorial office