Am 16. Juni 2022 veröffentlichte UNHCR seinen jährlichen Flüchtlingsbericht „Global Trends“. In diesem werden wichtige Entwicklungen bezüglich Flucht und Vertreibung auf globaler Ebene dargestellt. Viele Menschen, die zur Flucht gezwungen werden, sind minderjährig. Wie gestaltet sich die Situation von geflüchteten jungen Menschen, die in Deutschland ankommen? Zeitnah zur Veröffentlichung der „Global Trends“ stellt der Bundesfachverband umF die Ergebnisse seiner Befragung zur Situation geflüchteter junger Menschen in Deutschland im Erhebungszeitraum 2021 vor.
Aus dem „Global Trends“-Bericht von UNHCR geht hervor, dass sich die Zahl weltweit Vertriebener und zur Flucht gezwungener Menschen innerhalb der letzen zehn Jahre verdoppelte und seit Beginn der Aufzeichnungen einen neuen Höchststand erreicht. Zum Ende des Jahres 2021 lag die Zahl der Vertriebenen bei 89,3 Millionen, inzwischen ist sie sogar noch weiter gestiegen. Die Menschen, die sich seit dem Angriffskrieg auf die Ukraine auf der Flucht befinden, haben diese Zahl „über den dramatischen Meilenstein von 100 Millionen steigen lassen“. (Quelle: UNHCR)
Kinder und Jugendliche sind dabei überproportional häufig von gewaltsamer Vertreibung und Flucht betroffen. So sind gemäß UNHRC-Angaben 41% der gewaltsam vertriebenen Menschen Minderjährige – wobei der Anteil von Kindern und Jugendlichen an der Weltbevölkerung nur 30% ausmacht. (Quelle: UNHCR)
In Deutschland belief sich die Zahl junger Geflüchteter, die im Rahmen der Kinder- und Jugendhilfe betreut und untergebracht wurden, im Jahr 2021 auf 17.974 Personen. Viele von ihnen haben äußerst gefährliche Fluchtwege zurücklegen müssen, die nicht selten mit der Erfahrung von Menschen- und Kinderrechtsverletzungen einhergehen.
Das Leben nach der Flucht im Ankunftssystem ist wiederum mit Hürden und Herausforderungen verbunden. Die Auswirkungen der Flucht, die Lebensbedingungen junger Geflüchteter sowie bestehenden Handlungsbedarf in Politik und Gesellschaft erfasst der Bundesfachverband umF mit einer jährlich erscheinenden Online-Befragung von Fachkräften der fluchtbezogenen Sozialen Arbeit tätigen. Aus den hieraus gewonnen Erkenntnissen werden Forderungen entwickelt, um jungen Geflüchteten ein Leben in Sicherheit und gesundem Aufwachsen zu ermöglichen.
Die Umfrageergebnisse bieten wertvolle Einblicke in die Bedarfe, Herausforderungen, und Lebensthemen junger Geflüchteter vor dem Hintergrund einer restriktiven Asylpolitik. Die erhobenen Daten ermöglichen, dank der Vergleichbarkeit mit den Daten der Vorjahre (die Befragung wird seit 2017 durchgeführt), das Identifizieren alarmierender Tendenzen und dringend notwendiger Handlungsbedarfe, um jungen Geflüchteten ein Leben in Sicherheit, Zuversicht und im Sinne einer menschenrechtsorientierten Sozialen Arbeit und Politik gewährleisten zu können.
Die Publikation des Bundesfachverbandes umF „Lebenssituation junger Geflüchteter in Deutschland“ liegt nun vor und kann vorbestellt werden. Hierzu senden Sie bitte eine Mail an info@b-umf.de mit dem Betreff „Bestellung Online-Umfrage“.