Die Alterseinschätzung von unbegleiteten minderjährigen Flüchtlingen soll in Baden-Württemberg in Zukunft nicht mehr in den Jugendämtern sondern zentral im Ankunftszentrum in Heidelberg stattfinden. Mehr Härte beim Zugang zur Kinder- und Jugendhilfe für unbegleitete Minderjährige ist das Ziel. Dies birgt die Gefahr, dass Minderjährige häufiger als jetzt älter gemacht werden und damit ungeschützt in den Erwachsenensystemen verbleiben. Da sie in der Anfangszeit noch keinen unabhängigen Vormund haben, sind sie Fehlentscheidungen hilfslos ausgeliefert.
Ein klares Bekenntnis zum Primat der Jugendhilfe und zum bestmöglichen Schutz von unbegleiteten Kindern und Jugendlichen fehlte in der Landtagsdebatte dazu vollständig. Im Gegenteil: Es ist beschämend, wie im Landtag über geflüchtete Kinder und Jugendliche, die Schlimmstes erlebt haben, hergezogen wird und Straftaten Einzelner unwidersprochen zur Rechtfertigung dafür herangezogen werden.